audiovisuelle Performance

Ein Grain ist ein Elementarklang (Klangkorn) mit einer Dauer von 5 bis 20 Millisekunden. Durch Anein- anderreihung von Grains können neue Klänge erzeugt werden (Granularsynthese), sie sind also vergleichbar zu Pixeln in Bildern. Ausgehend von den von Rupcich in der Arktis aufgenommenen Videos werden Makro- und Mikrostrukturen aufgezeigt, die mittels verschiedener Geschwindigkeiten in Bild und Ton tiefe und eingehende Atmosphären und Illusionen erzeugen. Dabei werden die materielle Wirklichkeit und die digitale Darstellung beider Ebenen untersucht. Wir werden hinterfragen, wie wir nicht nur ana- loge Wirklichkeit abbilden, sondern eigene, fiktionale Vorstellungen von Wirklichkeit erzeugen können.
Gletscher gelten als Archive der Klimageschichte. Mit dem Verlust der Gletscher wandeln sich nicht nur die Klimabedingungen, sondern es verschwinden auch Wissensbestände der Natur. Das Sammeln von Informationen über Gletscher in Form von Bildern setzte zeitgleich mit dem bis heute anhaltenden, glo- balen Gletscherrückgang um 1850 ein. Damals begannen Wissenschaftler:innen und Fotograf:innen, das Naturphänomen zu dokumentieren. Nicolás Rupcich war im April 2022 im nördlichen Polarmeer unterwegs, um die aktuellen Veränderungen aus seiner Perspektive zu zeigen.
Im Set Grains / Glaciers wird sich die Bild- und Klangwelt durch behutsame visuelle und akustische Veränderungen und Impulse unmerklich wandeln und schließlich eine ganzheitliche und unwiderstehliche Atmosphäre erzeugen, mit Surround-Sound und mehreren Projektionen. Haase & Rupcich sich sich der Kraft ihrer sogartigen Arbeit bewusst und gehen damit spielerisch und verantwortungsvoll um. Die Premiere dieser Produktion findet am 9. Mai in der Galerie Rabus statt.
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